Einsatznummer: 32 Beelitz (19.06.2022)
Inmitten der ersten großen Hitzewelle im Juni 2022 kam es im brandenburgischen Landkreis Potsdam-Mittelmark zu zwei verheerenden Waldbränden. Am Freitag, den 17. Juni, brach im munitionsbelasteten Gebiet bei Treuenbrietzen ein Waldbrand aus, welcher trotz der Bemühung zahlreicher Einsatzkräfte am Folgetag außer Kontrolle geriet und die Ausrufung des Katastrophenalarms erforderte.
Aus dem gesamten Bundesland Brandenburg wurden Einsatzkräfte entsandt, am Sonntag Morgen rückte auch ein Löschzug aus dem Sachsen anhaltinischen Landkreis Wittenberg aus. Im Verlauf des Sonntages eskalierte die Lage weiter. Das Feuer breitete sich aus und zwang zur Evakuierung von 600 Menschen aus 3 Ortschaften. Um die Mittagszeit brach zudem ein weiterer Waldbrand nördlich der Spargelstadt Beelitz
aus. Dieser zweite Waldbrand, etwa 30 km vom ersten entfernt, breitete sich rasend schnell aus und war mit den verfügbaren Kräften nicht beherrschbar. Der Landkreis Potsdam-Mittelmark forderte daraufhin Unterstützung aus Berlin und Sachsen-Anhalt an. Unmittelbar nach Eingang des Amtshilfeersuchen in der Stadt Halle wurde sofort eine Einheit zusammengestellt, welche in den Einsatz gehen sollte.
Gegen 17:30 Uhr erreichte uns die Alarmmeldung "Amtshilfe Waldbrand Brandenburg". Voraussichtliche Einsatzdauer 24 Stunden. Auf der Hauptwache sammelten sich unsere Kräfte mit der Führungsgruppe, der Motorradstaffel Sachsen Anhalt, den Ortsfeuerwehren Ammendorf, Büschdorf, Diemitz, Dölau und Passendorf sowie der Südwache. Nach einer kurzen Lageeinweisung setzte sich die „Waldbrandbekämpfungseinheit Halle“ mit 37 Einsatzkräften und 10 Fahrzeugen in Bewegung. Noch bevor wir Sachsen-Anhalt auf der Autobahn verließen, konnten wir unseren Einsatzort bereits erkennen. Wir fuhren "auf Sicht".
Gegen 20:45 Uhr, nach knapp 90 Minuten Fahrt trafen wir im Bereitstellungsraum in Beelitz ein. Nach unserer Ankunft wurde die Einheitsführung von der Einsatzleitung in die Lage eingewiesen.
Es ging in ein Waldstück in der Nähe des Bereitstellungsraumes. In diesem Einsatzabschnitt bestand der Auftrag für die eingesetzten Einheiten darin, eine Ausbreitung des inzwischen auf rund 200 ha großen Brandes auf Wohnhäuser, Industrieobjekte und das Rehazentrum in Heilstätten zu verhindern. Nach einer Lageeinweisung verteilten sich unsere Einheiten. Unsere beiden Fahrzeuge wurden durch je 1 Kameraden der Ortsfeuerwehren Büschdorf und Passendorf ergänzt. Durch den sandigen Boden war das Annähern an die Brandstelle schwierig.
Wir erhielten den Auftrag, an einem Waldweg die Feuerfront zu stoppen. Zu beiden Seiten des Weges hatte der Brand sich ausgebreitet. Wir postierten uns unmittelbar vor dem abgebrannten Bereich, um schnellstmöglich eine Sicherheitszone erreichen zu können. Im Verlauf des Einsatzes nahmen wir bis zu 3 D-Rohre, mehrere Handgeräte und Löschrucksäcke vor. Zwischenzeitlich kam auch das handgeführte Strahlrohr auf dem Kabinendach zum Einsatz. Die hohen Außentemperaturen und die Rauchentwicklung erschwerten die Arbeiten.
Als gegen 1 Uhr sich eine Kaltfront dem Einsatzgebiet näherte und der Wind auffrischte, zogen sich unsere Kameraden vorübergehend zurück. Das freute drohte sich über einen Waldweg hinweg auszubreiten. In dieser Phase kamen 2 Großtanklöschfahrzeuge der Feuerwehr Cottbus uns zur Hilfe, mit deren Hilfe konnte die Feuerfront eingedämmt werden. Gegen 3 Uhr waren an der zugewiesenen Brandstelle alle Flammen abgelöscht und die offensichtlichen Glutnester bekämpft. Aufgrund des einsetzenden Starkregens war die Gefahr einer Brandausbreitung in diesem Abschnitt nicht mehr gegeben. Wir verlegten daraufhin zurück zum Bereitstellungsraum und nahmen Wasser- und Kraftstoff auf.
Nach unserer Pause kehrten wir zurück in unseren Einsatzabschnitt. Durch den Regen hatte sich die anfangs sehr dynamische Lage entspannt und die Löschangriffe konnten neu geordnet werden. Es ging nun darum, noch offene Brandstellen sowie Glutnester im Brandbereich abzulöschen.
Nachdem dieser Einsatzauftrag beendet war, erwarteten wir die Ankunft mehrerer Züge diverser Brandschutzeinheiten aus Brandenburg, welche die Arbeiten fortsetzen. Die Nachlöscharbeiten sollten noch mehrere Tage in Anspruch nehmen. Gegen 17:30 Uhr trafen wir wieder an unserem Feuerwehrhaus ein. Fast 26 Stunden nach der Alarmmeldung konnten wir den Heimweg antreten. In unserem Einsatzabschnitt war es eine gute Zusammenarbeit der Einsatzkräfte der Feuerwehr Halle zusammen mit den örtlichen Einsatzkräften sowie Einheiten aus dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld, Salzlandkreis und der Stadt Dessau-Roßlau, der Flughafenfeuerwehr BER, der Bereitschaftspolizei (Wasserwerfer) und der Bundeswehr. Ein Dank gilt an unsere Arbeitgeber und Familien, dass sie unsere Kameraden für diesen Einsatz freistellten.